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Wie entsteht “leaky gut”?

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Leaky Gut wurde in den letzten Jahren zu einem recht gänigen Begriff, wenn es um Darmgesundheit und deshalb Gesundheit im Allgemeinen geht. Viele Ärzte beginnen den Zusammenhang von Leaky Gut und Autoimmunerkrankungen zu erkennen.Aber was ist Leaky Gut überhaupt?

Ein “Leaky Gut” (grob übersetzt ein “undichter Darm”) entsteht, wenn unerwünschte Stoffe wie unverdaute Nahrungsbestandteile, Toxine und Mikroben durch die Darmwand in den Blutkreislauf eindringen können. Dies geschieht, wenn die sogenannten „tight junctions“, also die Verbindungen zwischen den Darmzellen, geschwächt oder beschädigt werden.

So erkläre ich das meinen Kindern:

Stell dir vor du hast ein Haus in einem schönen wilden Garten. In diesem Garten gibt es viele Insekten, wie Schmetterlinge, Marienkäfer, Wespen, Hornissen, Fliegen und Mücken. Der Darm ist ähnlich wie dieser Garten – darin bewegen sich Nahrung, Wasser, Viren und Bakterien aller Art.

Das Haus hat große Fenster mit Insektengittern. Diese Gitter haben kleine Löcher, die frische Luft und Licht durchlassen, aber die Insekten draußen halten.

Genauso funktioniert unser gesunder Darm: Er lässt wichtige Nährstoffe und Wasser in den Blutkreislauf durch, aber schädliche Stoffe bleiben im Darm und landen schließlich im Klo.

Manche Insekten sind aber stark genug, um das Gitter zu beschädigen.

So ist es auch mit bestimmten Lektinen. Sie können Entzündungen im Darm auslösen und die „engen Verbindungen“ des Gitters, die „tight junctions“ des Darms schwächen, was dazu führt, dass der Darm durchlässiger wird.

Wenn das Gitter beschädigt ist, können Insekten ins Haus gelangen, die dort nicht hingehören. Die Bewohner des Hauses reparieren das Gitter normalerweise jede Nacht. Wenn jedoch zu viele Schäden entstanden sind, oder die Bewohner krank oder abgelenkt sind, schaffen sie es nicht, alle Löcher zu reparieren. Dann dringen die Insekten ins Haus ein, und die Bewohner beginnen, mit allen möglichen Mitteln gegen die Plage vorzugehen.

Genauso verhält es sich mit unserem Darm. Normalerweise regeneriert er sich laufend. Wenn man jedoch krank, gestresst oder schwanger ist, ist der Körper mit anderen Dingen beschäftigt und schafft es nicht, alle Schäden zu reparieren. Irgendwann wird der Darm durchlässig und Proteine aus der Nahrung gelangen in den Blutkreislauf, wo sie nicht hingehören. Wenn diese fremden Eiweiße durch die beschädigte Darmbarriere ins Blut gelangen, reagiert das Immunsystem darauf und bekämpft sie wie Eindringlinge.

Weil jeden Tag neue Insekten ins Haus fliegen, fangen die verzweifelten Bewohner an, auch Dinge im Haus zu zerstören, auf denen die Insekten sitzen oder die ein bisschen wie Insekten aussehen.

Da wir dieselben Nahrungsmittel immer wieder essen und sie durch den durchlässigen Darm immer wieder in den Blutkreislauf kommen, entwickelt der Körper nach und nach mehr Antikörper gegen diese Eindringlinge. In manchen Fällen kommt es zum sogenannten “Mimikry-Effekt”, bei dem das Immunsystem körpereigene Zellen mit den fremden Proteinen verwechselt. Dadurch werden zum Beispiel die Zellen der Schilddrüse (Hashimoto), der Haut (Vitiligo) oder der Gelenke (Rheumatoide Arthritis) angegriffen. Wenn das passiert spricht man von einer Autoimmunreaktion.

Das erklärt auch, warum Menschen im Laufe ihres Lebens oft mehrere Autoimmunerkrankungen entwickeln. Wenn die Darmbarriere dauerhaft geschädigt ist, kommt es immer wieder zu neuen Immunreaktionen, die schließlich zu weiteren Krankheiten führen.

Und wie lösen wir das?

Erst mal müssen wir dafür sorgen, dass das Gitter nicht noch kaputter wird. Dazu müssen wir die Anzahl der Insekten im Garten reduzieren, die die größten Schäden verursachen. Also zum Beispiel das Wespennest am Hausdach entfernen. Außerdem werden wir nach und nach das Gitter reparieren, und falls es sehr kaputt ist, holen wir uns dafür professionelle Hilfe.

Um neuen Schäden vorzubeugen, essen wir also keine Lektine mehr. Um den Darm zu reparieren, braucht es neben Zeit vielleicht auch noch andere Maßnahmen, wie genügend Eiweiß, bestimmte Aminosäuren, Schleimbildner und die richtigen Darmbakterien. Wie man genau vorgehen soll und ob es auch eine Fehlbesiedlung im Darm gibt, die man behandeln muss, klärt man am besten mit einem Stuhltest beim Arzt oder bei der Ärztin.

Wenn das Gitter repariert ist, können sich die Hausbewohner wieder entspannen. Ist der Darm wieder dicht, beruhigt sich auch das Immunsystem.

Etwa fünf bis acht Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden unter einer Autoimmunerkrankung. Heute sind wesentlich mehr Menschen betroffen als noch vor 40 Jahren. Die Fälle von Multiple Sklerose beispielsweise haben sich in diesem Zeitraum verdoppelt. Auch bei Kindern ist die Tendenz steigend. Da stellt sich die Frage –> War früher war alles besser, oder sind Lektine kein neues Problem?

 

Haftungsausschluss
Ich bin keine Ärztin oder medizinisch ausgebildet. Alles, was ich hier teile, basiert auf meinen Erfahrungen als Mama, die sich intensiv mit den Themen Autoimmunität und Allergien beschäftigt hat. Meine Inhalte ersetzen keine professionelle Beratung. Bitte handelt eigenverantwortlich und wendet euch bei Fragen oder Unsicherheiten immer an eure Ärztin oder euren Arzt.

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